Sonntag, 14. Juli 2013

Buch 1, Kapitel 1 - Prolog

Die Energiezelle reichte nur noch für wenige Schüsse. Martin musste eine Pause machen oder diesen Kampf schnell zu Ende bringen. Aber es sah nicht danach aus, als würde er es schaffen. Nicht dieses Mal. Er kauerte hinter einer Kiste und starrte auf seine Uhr. Die Zeit raste und er hatte nicht mehr viel davon. Dann schloss er die Augen. Wenn er nichts sah, musste er hören. Zwischen all den Schüssen und Rufen, dem ganzen Durcheinander, das sich hinter ihm abspielte, erkannte er ein Geräusch dicht hinter sich, wie ein Weinkenner der aus einem Schluck eine einzelne feine Fruchtnote erkennt. Jemand war auf die Kiste gestiegen und wollte ihn von oben angreifen. Reflexartig packte er den Gewehrlauf über seinem Kopf mit der Linken und das Handgelenk des Gegners mit seiner Rechten und riss ihn nach unten. Kaum einen Atemzug später wurde der Angreifer von seiner eigenen Waffe bedroht, der jetzt verwirrt auf dem Boden lag.

Martin versetzte dem Mann einen Schlag auf den Nacken und hörte im selben Moment, dass sich weitere Soldaten näherten. Ihm blieb nur noch die Flucht. Die Rauchgranate des eben betäubten Soldaten kam ihm gerade recht. Er zündete sie und es dauerte einige Sekunden, bis sich der Rauch etwas verdichtet hatte. In dieser Zeit, überlud er seine Energiewaffe mit dem, was noch in der Zelle übrig war, warf sie über die Kiste hinweg zu seinen Verfolgern und rannte los. Er hielt sich dabei am Rande der Wolke auf, in der Hoffnung, die Soldaten würden annehmen er würde den dichtesten Teil benutzen, um unerkannt zu bleiben und ihr Feuer auf das Zentrum konzentrieren. Als er eine Explosion gefolgt von Schreien hörte und einige Gewehre vertummten, zögerte er. Er warf noch einen Blick auf die Uhr – könnte es es doch noch schaffen?